Petra Warras

Da sitz’ ich so, ganz harmlos

 

Verunsicherung und ein leichtes Gefühl der Befreiung liegen dicht beieinander, wenn Verhaltensregeln durchbrochen werden. Manchmal sind Konventionen wie ein lästiges Korsett, das uns Raum zum freien Handeln nimmt. Oft bieten sie dankbar angenommene Hilfestellung, um mit dem Leben irgendwie klarzukommen. Meist denken wir nicht über sie nach, und alles geht seinen gewohnten Gang.

 

Petra Warrass’ Fotografien durchbrechen diese alltägliche Gewohnheit. Sie inszeniert Bilder, um in der Manier der Schnappschuss-Fotografie den Schrecken des Augenblicks festzuhalten und bezeichnet die Szenen als unauffällige, alltägliche Dramen.

 

Petra Warrass: „In meinen Fotografien und Videos inszeniere ich Menschen. Dabei gilt meine Aufmerksamkeit dem Einzelnen, seinen Motivationen und Emotionen und dem Moment, in dem das „Ich“ öffentlich wird: Situationen, in denen ein Durchbrechen der alltäglichen Gewohnheiten sichtbar wird. Was passiert, wenn äußeres Verhalten durch innere Beweggründe geleitet wird, statt den üblichen Regeln zu folgen?“

 

Zu sehen sind absurde, surreale Szenen. Ein junger Mann und eine junge Frau im Flur, die sich in einer Art ritueller Handlung entkleiden. Oder eine andere männliche Person, die auf dem Boden liegt, am Ende eines etwaigen Kampfes. Obgleich die beschriebenen Szenen einige Assoziationen provozieren, ist der Versuch, sie zu entschlüsseln, zum Scheitern verurteilt. Zurück bleibt ein Gefühl der Irritation, manchmal auch der Angst. Denn diese Bilder spielen mit den eingeprägten Bildprototypen von Tatorten und mit jener latenten Spannung, die von ihnen ausgeht.

 

www.petrawarrass.de

 

 

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