Pesi Girsch

Natures Mortes

 

60 kleinformatige Schwarzweißaufnahmen auf Barytpapier der israelischen Künstlerin Pesi Girsch setzen sich in einem äußerst spannungsreichen Bogen mit dem Thema Natures Mortes auseinander.

 

Bereits beim ersten Betrachten offenbaren die Fotografien ihre Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit – sie bestechen durch ihre auffällige Ästhetik, irritieren jedoch gleichzeitig bei genauerer Auseinandersetzung mit dem dargestellten Motiv, erzeugen unweigerlich Betroffenheit, der man sich kaum entziehen kann.

 

Pesi Girsch, die sich nach ihrem Studium der Bildhauerei die Fotografie zu eigen gemacht hat, scheint auf den ersten Blick das Still-Leben (franz. Nature morte) der malerischen Tradition des 17. Jahrhunderts mit dem Medium Fotografie fortzuführen. Betrachtet man jedoch ihre Tier-Darstellungen, stellt sie im wahrsten Sinn des Wortes „Natures Mortes“, tote Kreaturen dar, inszeniert die leblosen Körper, wobei grausamer Tod und unschuldige Schönheit im Tod dicht beieinander liegen. Im harten Kontrast hierzu stehen die Bildunterschriften, die ohne Umschweife in nüchtern-knapper Sprache die Todesursache benennen und damit zweifelsfrei die Zeit des Holocaust assoziieren lassen. Damit offenbart sich nicht nur die Künstlerin Pesi Girsch, sondern vor allem auch der Mensch Pesi Girsch als eines von fünf Kindern des Ehepaares Girsch, das den Holocaust überlebt hat.

 

Über den Themenkreis Leben und Tod hinaus lassen die Fotografien noch eine weitere Dimension erkennen - der Bezug von Mensch und Tier, der vielfach in der heutigen Zeit gestört ist. Eng damit verbunden ist auch der fehlende Respekt vor der Natur, den es immer wieder einzufordern gilt.

 

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg (Konzeption).

 

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

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